Montag, 8. Juni 2015

Experimentelles Fusing

Die Pfingstferien sind vorbei, und wieder ist eine Praktikantin in meiner Werkstatt.  Meine Tochter darf noch mal einen Praktikumsblock bei mir absovieren und damit es nicht langweilig wird, habe ich beschlossen, mit ihr in das Thema Fusing einzusteigen und zwar mit meinem Temperofen.

Nachdem ich auf diesem Gebiet noch keine Erfahrungen habe, läuft das Ganze unter dem Thema "Experimentelles Brutzeln im Ofen"

Weil ich das schon lange machen wollte, bin ich schon mit einer Ofenplatte, Porzelanfüßchen für die Platte, etwas Flachglas, Fusingpapier, Trennmittel zum Anrühren und einer einfachen Schalenform ausgerüstet. Das Trennmittel rührten wir gleich an (und merkten schon nach dem ersten Versuch, dass sich das Mischverhältnis Wasser und Pulver 5:1 auf Volumen, statt Gewicht bezieht... :D ), um schon mal die Form einzustreichen, weil sie 24 Stunden trocken muss (da wussten wir noch nicht, dass es noch Tage dauern würde, bis wir sie wirklich brauchten).

Nachdem ich gelesen hatte, dass sich das Glas im Ofen auf ca. 6 mm Höhe zusammenzieht, haben wir gedacht, wir fangen (auf einen Tipp von Christiane von Ombos hin) mit Glasstabresten an. Sie hatte empfohlen, bestimmte Farben weg zu lassen und nur Standardfarben zu nehmen.  

Kathi schichtete also geduldig Glasstäbe kreuzweise aufeinander, unten opake Farben, oben transparente Farben, ein bisschen Fusingkleber gab Halt, um das Ganze unbeschadet in den Ofen zu bringen.

Leider haben wir das mit den Standardfarben nicht so genau genommen, deshalb war unser erster Versuch auch prompt ein Fehlschlag, weil wir jede Menge Inkompatibilitäts-Risse im Glas hatten (mal abgesehen von der unsauberen Form)




Ein Anruf (oder Hilfeschrei) bei Christiane ergab, dass man beim Fusing viel genauer auf den AK (Ausdehnungskoefizient) achten muss, als beim Perlendrehen und bei den Stäben winzige AK-Abweichungen (sogar innerhalb einer Glashütte) schon reichen, um die Platte zu sprengen.
Da leben wir Perlendreher direkt im Paradies, was die Kompatibilität angeht....

Da Experimente ja ergebnis-offen sind, haben wir das ganze als Lehrgeld genommen und es nochmal versucht, diesmal mit Glasstreifen aus Fusing-Flachglas, AK 104. Kathi hat ein schönes Muster gelegt und wir gaben das Ganze in den Ofen.

Leider hatten wir einen Denkfehler: wir nahmen an, dass sich alles zusammen auf 6 mm zusammenzieht..... und nicht jeder einzelne Streifen für sich..... :D


Interessante Form, für eine Schale wohl eher nicht geeignet, aber ich werde es ins Fenster hängen.  Wieder was gelernt.

Beim nächsten Versuch habe ich direkt eine 6 mm Platte verwendet und mit AK-passenden Fritten (diesmal alles Bullseye) ein Muster drauf gestreut.

Ab in den Ofen:

Diesmal kam eine schöne Platte aus dem Ofen, die ich am nächsten Tag in der mit Trennmittel eingestrichenen Schalenform absenken konnte:


Die erste selbst-gefuste Schale!!!!

Ausserdem haben wir schon eine Menge Fehler gemacht, aus denen wir lernen konnten.

Diese Woche wollen wir wieder angreifen! 

Servus!




2 Kommentare:

  1. Na - das sieht doch richtig super aus!!!

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  2. Oweia, was bin ich froh, dass ich nur wickle und nicht fuse! Meine Physik- und Chemie-"Begeisterung" reicht dafür grad noch aus ;-). Aber ich weiß ja jetzt, wo ich tolle gefuste Schalen etc. herbekomme :-)
    Liebe Grüße
    Bine

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Ich freu mich über Eurer Kommentare! ^^